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Bedeutende indische Persönlichkeiten

Rabindranath Tagore

Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861-1941) prägte durch sein kulturelles Schaffen als Schriftsteller, Maler, Schauspieler, Gelehrter und Vortragsreisender die west-östliche Begegnung. Geboren als 14. Kind einer reichen Brahmanenfamilie in Kalkutta veröffentlichte Tagore mit 14 Jahren sein erstes Gedicht. Mit 20 schrieb er seinen ersten Roman, dem eine Fülle an literarischen Erzeugnissen folgte. 1911 schickte ihn sein Vater aufs Land, um dort die Aufsicht über die Ländereien der Familie zu übernehmen. Zu dieser Zeit tauchte der Stadtmensch Tagore in die bäuerliche Kultur Bengalens ein und veröffentlichte zahlreiche Geschichten über das Leben der Dorfbewohner. Gleichzeitig kam er immer wieder nach Kalkutta, wo er sich der nationalen Bewegung anschloss und mehrere patriotische Lieder schrieb. Bald schon zog er sich aus der aktiven Politik zurück und ging nach Shantiniketan (Ort des Friedens), wo er 1901 eine Schule gründete. Hier versuchte er die Ideen der ganzheitlichen Erziehung umzusetzen. Lehrer und Schüler lebten und arbeiteten zusammen, wobei der Lehrer nicht nur der Wissensvermittler, sondern auch das Vorbild für die Schüler ist. Das Pensum umfasste neben dem traditionellen Fächerkanon auch Spiritualität, Gesang, Tanz, Theater und handwerkliche Fertigkeiten. Der Unterricht erfolgte im Freien unter dem Schatten eines Baumes. Die Schüler, zu denen auch seine Kinder zählten, waren angehalten, nicht nur ihren Geist zu trainieren, sondern auch guten Kontakt zu den Nachbarn im Dorf zu haben und das bäuerliche Leben zu verstehen. Auf zahlreichen Vortragsreisen las der Dichter aus seinen Werken und warb für sein pädagogisches Konzept. Letzteres gründet in der Überzeugung, jedes Kind bringe die Botschaft mit, dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren habe. Gitanjali, entstanden zwischen 1907 und 1910, verschaffte Tagore seinen größten literarischen Erfolg. Für eine eigens dazu verfasste englische Prosaübersetzung erhielt er als erster Asiate überhaupt 1913 den Literaturnobelpreis. Eine Sensation, die den Schriftsteller weltweit bekannt machte. Zahlreiche Einladungen führten ihn nach Europa und Amerika, wo er sehr bald als ost-westlicher Brückenbauer wertgeschätzt wurde. Tagore ist der bekannteste indische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Von ihm stammt der Text der indischen Nationalhymne.

Mohendas Karamchand Gandhi

Mohendas Karamchand Gandhi (1869-1948), besser bekannt unter dem Namen Mahatma (Große Seele) - wie ihn Tagore bezeichnete -, ist die Schlüsselfigur des indischen Freiheitskampfes und "Vater der Nation". Sein Geburtstag, der 2. Oktober, ist ein indischer Nationalfeiertag. 1869 wurde er in Gujarat in einer Händlerfamilie geboren, genoss eine gute Ausbildung und absolvierte sein Jurastudium in England. 1891 kehrte er nach Indien zurück und ließ sich mit bescheidenem Erfolg als Anwalt nieder. 1893 ging er nach Südafrika, wo er insgesamt 20 Jahre lebte. Demütigungen und Diskriminierungen, die er und seine Landsleute in Südafrika erfuhren, prägten sein politisches Denken. Er wurde sowohl als Anwalt als auch als politischer Aktivist gegen den Rassismus tätig. In diesem Kontext entwickelte er das Konzept der Satyagraha, des unbedingten Festhaltens an der Wahrheit gepaart mit dem gewaltlosen Widerstand (Ahimsa) gegen die Obrigkeit. Gandhi wurde in Südafrika bald als Führer der indischen Minderheit betrachtet. 1915 kehrte er in sein Heimatland zurück, dessen politisches Geschick er aus der Ferne sehr genau verfolgte. Sein politisches Manifest "Hind Swaraj" (freie Selbstregierung), in dem er zum gewaltlosen Widerstand gegen die britische Kolonialmacht auffordert, verfasste er noch in Südafrika.

Gandhi war bei seiner Rückkehr nach Indien bereits durch sein politisches und bürgerrechtliches Engagement bekannt. So dauerte es nicht lange, bis er zur Führungspersönlichkeit der indischen Freiheitsbewegung wurde. Seine Methode des gewaltsamen Widerstands war bereits in Südafrika erprobt und bewährte sich auch in Indien. Gandhi rief zur Nichtkooperation mit den Engländern, zu verschiedenen Boykottmaßnahmen und zivilem Ungehorsam auf, womit er auf die freie Selbstbestimmung Indiens zielte. Das einfache, bäuerliche, auf Selbstversorgung angelegte, ethisch verantwortungsvolle und spirituelle Leben in seinem Ashram wollte er zum Vorbild für ein freies, auch wirtschaftlich von Großbritannien unabhängiges Indien machen. Eine seiner bekanntesten Initiativen ist der 388 km lange Salzmarsch von Ahmedabad nach Dandi in Gujarat. Damit protestierte Gandhi gegen die Steuern, die die Briten auf das Salz erhoben. Zugleich war es Indern untersagt, Salz herzustellen und es zu verkaufen. Als die Menschen begannen, Salz zu gewinnen, ohne die Steuern zu zahlen, wurden 60.000 Personen inhaftiert, darunter Gandhi und die meisten Kongressmitglieder. Weltweit gab es auf diese Kampagne ein großes Medienecho zugunsten des indischen Freiheitskampfes. Im Februar 1931 gab die Kolonialverwaltung nach und erlaubte die Salzproduktion für den persönlichen Bedarf. Mehrfach rief Gandhi ein Fasten bis zum Tod aus und war bereit, für den friedlichen Widerstand gegen das britische Empire ins Gefängnis zu gehen. Insgesamt verbrachte er acht Jahre hinter Gittern.

Keine der wichtigen Verhandlungen auf dem Weg zur indischen Unabhängigkeit verlief ohne Gandhi, den Winston Churchill 1931 in London einen "halbnackten aufrührerischen Fakir" nannte. Neben der Unabhängigkeit Indiens widmete sich Gandhi insbesondere dem Frieden unter den Religionen und forderte zu gegenseitigem Respekt auf. Am 3. Juni 1947 verkündete der britische Premierminister die Unabhängigkeit und zugleich die Teilung Indiens in zwei Staaten: Das mehrheitlich hinduistische Indien und das mehrheitlich muslimische Pakistan. Gandhi war davon überzeugt, dass Religion kein Grund zur Staatentrennung sei. "Um Mitternacht die Freiheit" - diese symbolischen Worte stehen für den 15. August 1947, an dem Indien die Unabhängigkeit feiert. Am 30. Januar 1948 - ein halbes Jahr nach den Unabhängigkeitsfeierlichkeiten - wurde Gandhi von einem fundamentalistischen Hindu erschossen, der mit Gandhis Haltung der religiösen Toleranz nicht einverstanden war. Jahaharlal Nehru (1889-1964), der erste Premierminister Indiens nach der Unabhängigkeit, sagte bei den Trauerfeierlichkeiten für seinen langjährigen Weggefährten und Freund: "Das Licht ist aus unserem Leben gewichen, und Finsternis herrscht überall. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Unser geliebter Führer … ist nicht mehr. Nie mehr werden wir ihn um Rat fragen oder Trost bei ihm suchen, und das ist ein schrecklicher Schlag nicht allein für mich, sondern für Millionen und Abermillionen in diesem Land."

Ratan Tata

Ratan Tata, Chairman der Tata-Gruppe, steht mit der Entwicklung des Nanos, dem billigsten Auto der Welt, für die ambitionierte Umsetzung unternehmerischer Visionen, die das Unmögliche möglich machen, und für indische Innovationskraft. 2003 verkündete Tata, einen Kleinwagen für den Preis eines Motorrads zu produzieren und damit der unteren Mittelklasse die Möglichkeit zu geben, auf vier Rädern unterwegs zu sein. Diese Zielgruppe sollte künftig mit mehr Sicherheit und Komfort zu günstigen Konditionen mobil sein können und damit eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erreichen. Der erklärte Preis des Kleinwagens: 1 Lakh (100.000 Rs; weniger als 2000.-Euro).

Die Ankündigung galt als Sensation. Mit Spannung wurde erwartet, was man für diesen Preis bekommt. Ingenieure vor allem aus dem hauseigenen Exzellenzpool wurden für dieses Projekt rekrutiert. 2006 nach der Entwicklung mehrerer Prototypen verkündete Tata, dass der neue Kleinwagen in Singur/Westbengalen produziert werden würde. Diese strukturschwache Gegend sollte vom Bau eines Fertigungswerkes und der Ansiedlung verschiedener Zulieferbetriebe in der Region wirtschaftlich profitieren. Der Bau des Werkes wurde begonnen und geriet ab 2007 immer mehr in politische Streitigkeiten, was zu Protesten, Blockaden und schließlich im August 2008 zur massiven Bedrohung der Arbeiter führte. Nachdem die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte, kam es am 23. August zum Stillstand aller Arbeiten in Singur. Am 3. Oktober verkündete Ratan Tata, man werde den Bau der Fertigungsstätte in Singur nicht fortsetzen, sondern einen anderen Standort suchen. Angebote kamen aus verschiedenen Bundesstaaten. Schon am 7. Oktober wurde der Vertrag unterzeichnet, das Werk in Sanand/Gujarat aufzubauen. Dorthin wurde in einer großen logistischen Leistung alles, was bereits in Westbengalen aufgebaut war, verlagert. Der Verlust war immens: Mehrere Monate Rückstand im Zeitplan, Millionen verloren, die Mitarbeiter, die für Singur aus ganz Indien akquiriert wurden, mussten sich samt ihren Familien neu orientieren, die Zulieferbetriebe, die sich angesiedelt hatten, verloren ihre Investitionen. Schließlich ein Team von Entwicklern, das erleben musste, wie ihr Produkt nicht akzeptiert wurde. Trotz aller herben Rückschläge konnte Ratan Tata und sein Entwicklungsteam am 10. Januar 2008 bei der Delhi Auto Expo das billigste Auto der Welt präsentieren: Den Nano.

37 Patente und 31 neue Designapplikationen zeichnen das Meisterwerk der Ingenieurskunst aus, das Indiens "Volkswagen" zu sein beansprucht. Fortan war der Nano der Publikumsmagnet der Ausstellung. Massen drängten sich, um einen Blick zu erhaschen. Und Ratan Tata antwortete auf die Frage, was der Nano kosten sollte: 1 Lahk (100.000 Rs). Denn ein Versprechen ist ein Versprechen. Das Echo war euphorisch. Time magazin schrieb: "It could well be one of the most important cars ever designed. Even before it goes to sale, the car has become an important symbol of an emerging trend in the developing world, a new brand of innovation that makes more out of less and engineers clever but cheap fixes the problems that Western companies might throw expensive technology at." Für Newsweek steckt im Nano eine neue, das 21. Jahrhundert prägende Philosophie von kleiner, leichter, günstiger, die ohne Kompromiss bei Qualität, Sicherheit und Komfort ein neues Zeitalter an persönlichen Fortbewegungsmöglichkeiten einläutet. Kamal Nath, der damalige indische Verkehrsminister, sprach davon, dass der Nano Ausdruck der technischen und unternehmerischen Leistungskraft Indiens sei und für Millionen Inder ein Wunsch in Erfüllung geht - der Umstieg vom Motorrad auf das Auto. Shrawan Garg, einer der renommiertesten Verlagsleiter in Indien, sagte: "Der Nano ist mehr als ein Auto. Er signalisiert den Wandel und verändert die indische Gesellschaft erheblich."

Im Sommer 2009 wurde der erste Nano ausgeliefert. Mehr als 200.000 Kaufwillige beteiligten sich an einer Lotterie, die die ersten 100.000 Besitzer des Nano ausloste. Wer zu den Glücklichen zählte, erzeugte mit dem Nano überall in Indien Aufsehen. Familien, Freunde, Nachbarn wollten den Nano sehen, Autofahrer hielten an und stoppten die Nanofahrer, weil sie das Wunderwerk betrachten wollten. 2010 konnten die ersten Nanos aus dem Fertigungswerk in Sanand ausgeliefert werden. Tata Motors arbeitet inzwischen daran, einen Nano für Europa zu entwickeln, testet Elektro- und Hybridvarianten und sieht erhebliche Verkaufschancen für den Nano in anderen Schwellenländern. Gegen Skeptiker und Neinsager entstand der Nano als innovatives Auto, das aus Sicht der Ingenieure weniger eine "Revolution" im Markt darstellt als eine "Evolution": Die Schöpfung von etwas völlig Neuem durch unkonventionelles Denken und Handeln.

Tata Nano

http://de.wikipedia.org/wiki/Tata_Nano

Shah Rukh Khan

Shah Rukh Khan (geb. 1965 in Neu Delhi) ist einer der bekanntesten indischen Schauspieler mit zahlreichen Fans rund um den Globus. Anfänglich spielte er den romantischen Liebhaber und Helden, wechselte dann zum Antihelden und ist nach seinen Rollen als Bösewicht zunehmend mehr in anspruchsvollen Figuren auf der Kinoleinwand zu sehen. Zusammen mit Kajol ist Khan das erfolgreichste und beliebteste indische Filmpaar. Mit "Kuch Kuch Hota Hai", "Kabhi Khushi Kabhie Gham" und "My Name Is Khan" waren beide international sehr erfolgreich. Seit März 2007 gibt es eine Wachsfigur von Khan im Madame Tussauds in London. Wie andere Stars aus Bollywood ist Khan ein wichtiger Markenbotschafter. Er besitzt mehrere eigene Produktionsfirmen und ist Anteilseigner eines Kricketclubs.

Interview mit Shah Rukh Khan

Bollywood-Star Shah Rukh Khan im Interview mit DW-TV:

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